Heute Abend ist es wieder soweit: die gesamte Crew von BdN wird sich zur Bandprobe im Studio in Freiburg einfinden. Sehnsüchtig warten wir auf diesen Abend um Musik zu machen – aber nicht nur. Alle sind gespannt darauf, was ich dieses Mal für eine Leckerei mitbringen werde.
Heute Abend ist wieder einer dieser magischen Momente, den wir gemeinsam erleben dürfen, bei dem die kulina-
rischen und musikalischen Noten ein eigenes Konzert anstimmen.
Detlef sitzt bereits hinter dem Mischpult, das Band zur Aufnahme an die richtige Stelle gespult, regelt er den Sound, schaltet die Lichter ein und schließt die Verstärker an. Er freut sich auf unser Kommen und summt das letzte Stück vor sich hin, welches die BdN Band das letzte Mal eingespielt hat. Auch er hat eine Überraschung für uns: während der Woche hat er unsere letzten Aufnahmen abgemischt, ist daher gespannt darauf, unsere Reaktionen zu sehen. Die Hand auf den Bauch gelegt schaut er auf meinen Korb und fragt sich, was da wohl drin sein wird … der Appetit wächst …
Die ‘Baba mit Rum’ wurden das letzte Mal von allen mit Begeisterung verspeist, ein einstimmiges ‘superlecker’ war zu hören. Frische Mango und Ananas mit Vanilliecreme, unter der sich ein von Rumsirup durchtränkter Baba versteckt. Zusätzlich befindet sich in jedem Glas noch ein kleines Pipettchen, aus dem man eine kleine Portion des Rumsirups auf der Crème verteilen kann.
Auch dieser Abend wird ein Moment, den keiner von uns missen möchte.
Uli ist unser Schlagzeuger, das Schlagzeug gibt den Rhythmus seiner Schritte vor. Er ist überglücklich, denn sein neues Schlagzeug ist eingetroffen und es ist mitten im Studio aufgebaut. Seine Augen leuchten wie die eines Kindes vor dem Weihnachtsbaum. Für ihn ist ja auch gerade Weihnachten! Bis spät in die Nacht haben sich er und sein neues Schlagzeug der Musik hingegeben, ohne müde zu werden. Heute endlich kann er uns sein neues ‘Drum Set’ vorstellen, die beiden sind schon eins geworden.
Frank und Michael waren die ersten, die unseren Sessions im Herzen des Elsass beiwohnten. Michael hat all meine Rezepte zusammen mit mir probiert. Das Messer in der Hand, das Geschirrtuch um die Hüften, hat er mir geduldig in der Küche bei Seite gestanden. Schnippelnd, rührend, mixend und schälend folgte er fasziniert den Geheimnissen der Zubereitung meiner Rezepte. Während er sich den Genüssen seiner Geschmacksnerven hingab, verewigte Frank die Momente in Bildern. Die Gerichte, wenn sie aus dem Ofen kommen, die weichen Linien der Baisers im Kontrast zur Kraft des Rhabarbers, der Fondant des Schockoladenkuchen oder das Knusprige eines Teiges.
Frank ist derjenige, der unser Lächeln, unsere Blicke, die Momente, in denen uns die Musik entführt, mit Sensibilität und Professionalität in seiner Kamera einfängt. Er spürt uns und die Musik, mit seinem geübten Auge ist er unser BdN Fotograph geworden.
Michael und Frank beladen das Auto mit Strahlern, Filtern, Reflektoren und Stativen.
Der Abend wird bald beginnen …
Dirk kommt, mit der Gitarre in der Hand und dem Videomaterial über der Schulter gerade im Studio an. Als Musiker muss man ohnehin schon immer schleppen: Instrumente, Verstärker, Elektronik. Wenn man dann auch noch Kameramann ist, dann wird’s richtig anstrengend. Dirk hat das Ohr eines Musikers, seine Harmonien spiegeln seine Fertigkeiten auf der Gitarre, seine Noten singen durch das Schwingen seiner Saiten – mit derselben Sensibilität sieht sein Videoauge die Verbindung der Töne mit den Farben. Er filmt unsere Gesten, fängt die Inspirationen, die bei den Improvisationen entstehen, in bewegten Bildern ein und überrascht uns, indem er aus simplen Momenten unseres Lebens Filme kreiert, von denen wir nicht genug bekommen.
Rübe hat seine Krawatte an der Garderobe gelassen und die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Er lässt den Arbeitstag hinter sich um seine Finger über die schwarzen und weißen Tasten fliegen zu lassen. Sein Keyboard wartet sehnsüchtig auf ihn – und umgekehrt. Seine Hände sprechen für ihn. Er verleiht der Musik Gefühl, seine Finger tanzen auf seinem Instrument, seine Melodien nehmen uns mit auf eine Reise. Er wirft einen Blick rüber zu Ralf am Bass, ändert die Akkorde, Ralf geht mit – die beiden verstehen sich – wie die ganze Band.
Ralf hat heute seinen 5-Saiter dabei. Es ist sein Bass, er hat ihn sofort ‘adoptiert’. Er freut sich ebenso riesig wie die anderen und Frank versteht es, das Leuchten seiner Augen nicht zu verpassen und im Foto festzuhalten. Ralf gehört der Musik, wie das Instrument seinem Musiker. Er liebt es zu geben und mit anderen zu teilen, was die Reisen und musikalischen Entdeckungen ihm gegeben haben
Heute ist in meinem Korb eine neue Nachspeise versteckt: Ein “kopfüber” gebackener Apfel-Himbeerkuchen, überzogen von zartem und knusprigem Baiser. Rübe würde gerne gleich kosten – er liebt gutes Essen – doch der Kuchen muss noch warten.
Die Musik eröffnet den Abend und lädt uns zu diesem gemeinsamen Moment ein …